Das ACUD konnte zwar langfristig als unabhängiger Kulturort gesichert werden, gleichzeitig steigt aber der Verdrängungsdruck auf andere Räume und Häuser weiter an. Welche Auswirkungen hat diese Entwicklung auf Berlin als sozial durchmischte Stadt und die – von politischer Seite oft so gelobte – Stellung als globale Kulturmetropole? Wie kann der weiteren Verdrängung Kulturschaffender aus der Innenstadt entgegen gewirkt werden? Wir wollen mit den VertreterInnen verschiedener Projekträume und Initiativen über die aktuelle Situation und die zukünftigen Perspektiven unabhängiger Kulturorte in Berlin sprechen. Der Talk HAUNTED SPACES findet im Rahmen unseres Offenen Hauses am 12.09 um 19 Uhr im ACUD Studio statt.
Mit
Heimo Lattner – GENERAL PUBLIC
Andre Jegodka – ANTJE ØKLESUND
Ela Kagel – SUPERMARKT
Johannes Braun – ACUD MACHT NEU
Moderation:
Andrea Götzke
About
GENERAL PUBLIC ist ein Kollektiv aus Kunst- und Kulturschaffenden, das 2005 einen Projektraum in der Schönhauserallee 167c für transdiziplinäre experimentelle Künste gegründet hat. 2012 wurde General Public mit der „Auszeichnung für künstlerische Projekträume und -initiativen“ vom Berliner Senat gewürdigt. Trotz der offiziellen Auszeichnung von Senatsseite musste das Kollektiv 2013 seinen Raum in der Schönhauserallee aufgrund der Sanierung des Hauses und einer gravierenden Mietsteigerung aufgeben. Nach anderthalb Jahren erfolgloser Raumsuche in Berlin Mitte wird General Public ab November 2015 ins Kunsthaus ACUD ziehen und dort in einem zweimonatlichen Turnus den Projektraum bespielen.
Seit zehn Jahren versteht sich das ANTJE ØKLESUND als alternativer Projektraum. Egal ob als Kunstraum oder Club, das Antje Oeklesund hat sich in dieser Hinsicht immer wieder verändert und wurde in den letzten Jahren zu einem der wichtigsten Orte der freien alternativen Musikszene, bevor es im Sommer diesen Jahres seinen Betrieb einstellen musste, da das Gelände an einen großen Investor verkauft wurde. Im Moment beschäftigen sich die Betreiber, in einem vom Musikboard geförderten Projekt “Transformation des Alternativen” mit der Frage wie sich alternative Räume in der Zukunft in Berlin aussehen könnten.
Der SUPERMARKT ist ein ehemaliger Veranstaltungsort und Coworkingspace, der vor Kurzem aus der Weddinger Brunnenstraße ausziehen musste. Die Gründe für den Umzug waren zum einen steigende Mieten und Nebenkosten, zum anderen aber auch die zunehmende Verödung des bisherigen Standorts durch strategischen Leerstand sowie ständigen Neueröffnungen von Spielsalons und Wettbüros. Nach intensiver Suche und zahlreichen Gesprächen mit anderen Betreiber_innen freier Projekträume fand der SUPERMARKT schließlich mit Hilfe des Atelierbeauftragten von Berlin ein Ladengeschäft in Kreuzberg. Die Räumlichkeiten am Mehringplatz sind deutlich kleiner, was eine Neuorientierung des bisherigen Programms erfordert.
ACUD MACHT NEU ist ein Zusammenschluss von Kulturschaffenden aus Berlin. 2014 rettete die Initiative das Kulturhaus ACUD vor der Insolvenz und hat seitdem in ihren Räumen Studio, Club und Projektraum disziplinübergreifende Projekte angestoßen, die sich im Spannungsfeld zwischen Kunst, Musik, Performance und Diskurs bewegen. ACUD MACHT NEU ist das Initialisierungsprojekt, um gemeinsam mit MusikerInnen, KünstlerInnen, UrbanistInnen, KuratorInnen, VeranstalterInnen und AnwohnerInnen das Neue ACUD zum Leben zu erwecken und damit einen der wenigen verbliebenen kulturellen Freiräume in Berlin Mitte zu bewahren.
ANDREA GÖTZKE ist Kulturproduzentin, Organisatorin und Kuratorin in Berlin. Zu ihren aktuellen Projekten gehören das Torstraßenfestival und Music Pool Berlin. Sie ist Teil von newthinking, und hat sich u.a. in diesem Kontext neben der Musik auch mit verschiedenen digitalkulturellen und politischen Projekten und Veranstaltungen beschäftigt. Sie macht manchmal Radioshows, sowie organisiert auch einzelne Konzerte und Veranstaltungen.