Fr 20.5.16

Gestalten Medialer Umgebungen

ACUD STUDIO 19h → Performance

„Die Kunst baut“ (Moholy-Nagy): Versuche und Experimente zwischen biologischen, computationalen und allzumenschlichen Agenten, Interfaces für offene Prozesse.
 
Die präsentierten Arbeiten bewegen sich im Spannungsfeld von technologischen, biologischen und performativen Experimenten und deren Verbindung. Sie thematisieren die Interaktion von Mensch, Technik und Biologie im künstlerischen Kontext: Ein Interface für die Erinnerung, eingefasst in mediale Bilder; Interfaces, die durch die Berührung von Pflanzen und Erde funktionieren; eine Kugel bewegt ein weltweites Archiv von Feldaufnahmen, wobei sie selbst Klänge erzeugt. Was bewegt uns und was sind wir bereit über uns Preis zu geben in einer alltäglichen Interaktion, wo wir doch nur einen Kaffee bestellen wollen?
 
Gestalten Medialer Umgebung ist eine Ausstellung von Studierenden der Bauhaus-Universität Weimar aus dem Umfeld der Professur Gestaltung Medialer Umgebungen (Media Environments) von Professorin Ursula Damm. Wir danken Jan-Peter E.R. Sonntag und Johannes Braun für die organisatorische Unterstützung.
 
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ABOUT
 
Ecomaniac (Phillip Klein) veranschaulicht jene allgegenwärtige Frage nach Kontrolle und Verantwortung in Bezug auf unsere Umwelt: Ein Kaktus, erhält nur durch die Berührung der menschlichen Hand die überlebensnotwendigen Nährstoffe –  nicht von uns, sondern von einer Maschine. Der Soilsynthesizer (Rama Bielewski), ein Gefäß mit feuchter Erde in einen White Cube, fordert zur direkten Interaktion auf. Schon eine zarte Berührung löst bei Ecomaniac eine technisch-biologische Interaktion aus. Der Klang des Soilsynthesizers wird analog durch die Berührung von feuchter Erde gesteuert.
 
Die Arbeiten WELT KLANG SPHÄRE (Alexander Pospischil) und Schicht(en) (Paul Haas) nähern sich mit unterschiedlichen Mitteln verschiedenen Formen von Archivierung. Die raumgreifende Installation WELT KLANG SPHÄRE macht vielfältige, real existierende Klanglandschaften rund um den Globus hörbar. Sie bedient sich der öffentlichen Datenbank aporee: Ein umfangreiches Klangarchiv, das durch internationale Beiträge stetig weiter wächst. Schicht(en) nutzt hingegen das private Videoarchiv der Eltern des Künstlers, aber auch alte Nachrichtenbilder. Zurück datiert ins Jahr 1994 fungiert die Videoinstallation als Geschichtsmaschine. In ihr trifft das mediale Gedächtnis auf intime Erinnerungen des privaten Gedächtnisses. Es kommt zu diskursiven und visuellen Überlagerungen, die auf die Willkürlichkeit unserer Erinnerung hindeuten. „Die Vergangenheit huscht vorbei.“ (Walter Benjamin). Geschichte ist nicht fixierbar.
 
Narciss’ Back (Matthias Pitscher & Michael Fischer) bezieht sich auf Dan Grahams Time Delay Room. Die Arbeit thematisiert den Spiegel als Ort der identitären Selbstvergewisserung, indem sie seine Wirkung in Frage stellt.
 
Zur Eröffnung brüht und serviert Matthias Pitscher an seinem Kaffeestand Free Coffee. Pitscher ist der Idealtypus eines Barista. Er kennt sich nicht nur mit Kaffee aus, sondern ist darüber hinaus Experte im Smalltalk. Rico Graupner zeigt derweil die von Ives Schachtschabel und ihm selbst entwickelte Maschine, die mit Käfern Musik komponiert. Canopy (Luis Kürsten und Marco Schröder) improvisieren anschließend kleinteiligen Ambient-/-Noise mit Hilfe von Kontaktmikrofonen, Plattenspielern und Computerprozessen.
 
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GESTALTEN MEDIALER UMGEBUNGEN
Friday, 20.05.2016, ACUD Studio
Doors: 19H
Admission: FREE
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